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Für Notfälle hat er das Trikot drunter

Ehrung „Sportler des Jahres“ in Lühnde: Auszeichnung für Karl-Heinz Slomka
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Die Goldene Hochzeit mit Ehefrau Traudchen, seinen 70. Geburtstag und eine 40-jährige Fußball-Schiedsrichtertätigkeit – all das verbindet Karl-Heinz Slomka mit den Aktivitäten rund um die Jahrhundertfeier vom TuS Lühnde im kommenden Jahr. Bei der Hauptversammlung stand der langjährige frühere Bezirksklassen-Fußballtorwart und erfolgreiche Jugendtrainer allerdings schon jetzt im Mittelpunkt: als „Sportler des Jahres“. Mit  dieser Auszeichnung würdigte Vereinschef Lothar Ebeling Slomkas Verdienste. Eigentlich war für die Laudatio sein Sohn Mirko Slomka, Trainer bei Hannover 96, eingeplant.
Das wusste aber im Vorfeld kein Vereinsmitglied, alles blieb bis zur letzten Minute geheim. Doch zu diesem Zeitpunkt saß der 96-Trainer bereits im Flieger in Richtung Stuttgart zum Bundesligaspiel gegen den VfB. Dafür sprang dann Lothar Ebeling ein. Der meisterte seine Sache aber mit Bravour. In dem kleinen Dorf Gretenberg, gleich hinter dem nördlichsten Landkreis-Ort Ummeln gelegen, wuchs Karl-Heinz Slomka im Kriegsjahr 1941 auf. Er absolvierte die Schulzeit und trat dann eine Lehre als Dreher bei Miele in Lehrte an. Fast 49 Jahre arbeitete er dort – heute schon eine Seltenheit. Die Spuren seiner späteren Disziplin und Bescheidenheit gehen wohl auf die Zeit zurück, als er im heimatlichen  Dorfgasthaus mit dem örtlichen Schachverein gegen die höchste Bundesliga Spielklasse antrat. Absolute Stille war hier in dem Gasthaus wegen der Konzentration an den Schachbrettern angesagt. Er zog Anfang der 60er Jahre nach Lühnde, fungierte von 1971 an als Jugendtrainer. Sein ältester Sohn Mario spielte damals in seinem Jugendteam, ganze fünf Jahre alt. Zwei Jahre später, 1973, ließ Vater Karl-Heinz auch seinen zweiten Sohn Mirko in einem Jugend-Punktspiel in Ahrbergen auflaufen, unter Augen des NDR-Sportreporters Helmut Müller. Der bestaunte schon damals zwei Tore von diesem jungen Lühnder Rechtsaußen- Talent. Karl-Heinz Slomka selbst spielte aktiv als Torwart auf Bezirksebene, von 1959 bis 1982. Dann wechselte er als „Vorstopper“ zum FC Lehrte, damals zusammen mit dem heutigen TuS-Vorsitzenden Lothar Ebeling. Als Schiedsrichter trat der  jetzige „Sportler des Jahres“ offiziell 36 Jahre auf den Spielfeldern an. Viele Fußballer schätzen nach wie vor seine Bereitschaft als Referee. Wenn er nämlich irgendwo auftaucht, wird er als anerkannter Schiedsrichter immer wieder gebraucht. Seine Kluft hat er für Notfälle stets bei sich, „mitunter sogar schon drunter“, verriet Lothar Ebeling bei seinem Rückblick über die Sportlerlaufbahn von Karl-Heinz Slomka. Der Jubilar kümmert sich heute als Platzwart um das gepflegte Sportzentrum „Birke“ in Lühnde. Nach seiner Sportler-Ehrung bekam er sein Lieblingsessen kredenzt: Bratkartoffeln mit Sülzkotelett. Einen Wunsch möchten sich Traudchen und Karl-Heinz Slomka gemeinsam mit den Kindern  Mario, Mirko und Diana samt Großkindern erfüllen: „Mit unserer ganzen Familie für mehrere Tage nach Wien.“